Holz & Wasser
Das Brennholz wird knapp
Aufgrund des Bevölkerungszuwachses in Wien im 18. Jahrhundert wurden Bau- und Brennholz knapp. Nachdem die Holzreserven in den Wäldern rund um Wien ausgeschöpft waren, rückte der Weinsbergerwald in den Mittelpunkt des Interesses.
Schwemmen
Obwohl schon seit dem Ende des 16. Jahrhunderts auf der Großen Ysper Holz getriftet wurde, brach jetzt die Blütezeit der Schwemmanlagen im Weinsbergerwald an. Das Holz wurde in Klaftergröße (ca. 75 cm) über den Sarmingbach (1765–1802), die Kleine Ysper (1723(?)-1931), die Große Ysper (1599–1929) und den Weitenbach (1710(?)-1811) Richtung Donau geschwemmt. Damit die Wasserwege, vor allem im Oberlauf, genügend Wasser führten, mussten Schwemmteiche (Klausen) angelegt und die Bäche teilweise mit Stein und Holz ausgebaut werden.
Geschwemmt wurde im Frühling, nach dem Einsetzen der Schneeschmelze, meist bis in den Frühsommer.
Die Weitenbach-
Schwemme
Am aufwändigsten war wohl der Ausbau der Weitenbachschwemme. Nachdem der ehemalige Oberstleutnant Joseph Edler von Fürnberg 1772 die Bewirtschaftung der Pöggstaller Weinsberg-Waldungen übertragen bekommen hatte und 1774 das Schwemmprivileg für den Weitenbach erhielt, mit dem Versprechen jährlich 30.000 Klafter Brennholz über den Weitenbach nach Wien zu liefern, begann dessen großzügiger Um- und Ausbau. 1777 kaufte Fürnberg einen Großteil des Weinsbergerwaldes und überließ den Holzhackern Grundstücke u.a. in Bärnkopf, Saggraben und in der Stift. 1794 war er aus wirtschaftlichen Gründen allerdings gezwungen, seine Besitzungen zu verkaufen. Das Gebiet wurde von Kaiser Franz I. erworben und gelangte so in den Besitz der Familie Habsburg-Lothringen. Der von Fürnberg hinterlassene Kahlschlag in enormem Ausmaß wurde wieder aufgeforstet.